Zum Landesparteitag der Alternative für Deutschland {AfD) am 14./15. 10.2017 äußern sich ehemalige Lehrer des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in einem Leserbrief.
Sechs ehemalige Lehrer des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums sind “erschüttert und betrübt”, dass der Landesparteitag der AfD in der Aula ihrer ehemaligen Schule stattfindet.
Andrea Hubrich, Ute Twilling-Birkholz, Gerd Franken, Siegfried Becker, Heiner Musiol, Gabriela Will und Michael Jaeger, Wiehl
Dass ausgerechnet die Aula des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, an dem wir viele Jahre unterrichtet haben, für einen Parteitag der “Alternative für Deutschland” (AfD) herhalten soll, erschüttert und betrübt uns, hegen wir doch die Zuversicht, Denken und Handeln des Namensgebers dieser Schule seien die wahre Alternative für das demokratische Deutschland nach dem Ende der NS-Herrschaft. Der in den letzten Tagen des sogenannten Dritten Reiches im KZ Flossenbürg auf Befehl Hitlers ermordete Theologe und Widerstandskämpfer hat für dieses andere Deutschland sein Leben lassen müssen.
Bonhoeffer hat sein Land und sein Volk geliebt, aber nicht vergöttert, Bonhoeffer war Patriot, nicht Nationalist. Bonhoeffer zeigt uns eine Alternative für ein demokratisches Deutschland, beruhend auf einer christlichen und zutiefst humanen Betrachtung des Menschen.
Als Hannah Arendt 1945 Deutschland bereiste, war sie entsetzt, dass man hierzulande nicht mehr unterscheiden könne zwischen Fakten und Meinungen. Sollte sich daran nichts geändert haben? Solchen Eindruck kann man angesichts der Äußerungen von AfD-Politikern gewinnen, die uns ihre sogenannte Wirklichkeit als Fakten nahebringen wollen.
Haben wir Lehren aus der Diktatur des Nationalsozialismus und den unter dessen Herrschaft begangenen Gräueltaten gezogen? Immerhin heißt einer der Projektkurse des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums “… dass Auschwitz sich nicht wiederhole”. Immerhin engagieren sich Schüler und Lehrer dieser Schule in der Flüchtlingshilfe und setzen damit ein Zeichen auch gegen Rassismus.